empathie

Wenn du viel mit Menschen zu tun hast bzw. tiefe emotionale Beziehungen eingehen willst, dann solltest du dich nicht nur sachlich verständlich ausdrücken und die Sprache deines Gegenübers beherrschen. Du solltest dich auch auf der Ebene der Gefühle unterhalten können. 

Im heutigen Artikel geht es darum, wie du Empathie (Einfühlungsvermögen) lernst und laufend trainieren kannst.

Da nicht jeder den Begriff Empathie voll und ganz versteht, gibt's am Anfang noch eine kurze Erklärung.

Was ist Empathie?​

Empathie oder Einfühlungsvermögen ist die Fähigkeit, ​sich in einen anderen Menschen hineinzufühlen und seine Gefühle zu verstehen, erleben und mit ihm zu fühlen bzw. leiden. 
WICHTIG: Empathie ist nicht gleich Mitleid!
Der Unterschied sieht folgendermaßen aus:
Empathie bedeutet, man fühlt bzw. weiß was ein anderer fühlt.
Beim Mitleid, hilft man den anderen bzw. man sich um sie kümmert.

Laut Paul Ekman (Psychologe, Forscher - nonverbale Kommunikation) handelt es sich weder bei Empathie noch bei Mitleid um Emotionen sondern um Reaktionen auf Emotionen. 
Es gibt 2 Arten der Empathie: kognitive und emotionale Empathie. 
Die kognitive Empathie lässt uns erkennen, wie jemand anderes fühlt. 
Die emotionale Empathie lässt uns fühlen, wie jemand anderes fühlt. 

Da du aber für beide Arten dieselben ​Voraussetzungen und Fähigkeiten brauchst, werde ich in diesem Artikel nicht mehr näher auf die beiden Typen eingehen. 

empathie

Empathie lernen und trainieren​

​Wie von jeder anderen Fähigkeit hat jeder von uns auch etwas empathisches an seinem Charakter. Das ist gut, da niemand bei 0 anfangen muss und es ist wirklich für jedermann lernbar.

Folgende Voraussetzungen müssen allerdings von dir aus gegeben sein:

​Voraussetzungen um Empathie zu erlernen:

​Wenn man empathische Menschen beobachtet fallen einem gewisse Dinge auf, ohne die meiner Meinung nach keine wirkliche Chance besteht, empathisch zu handeln.

empathie

Als erster und wichtigster Punkt steht dabei das Interesse an anderen Menschen und dessen Gefühle und Gedanken. 
Egoistische Persönlichkeiten sind hier fehl am Platz. 
Es muss ein ehrliches Interesse sein. Du musst dir für andere Zeit nehmen, ihnen zuhören und auch verstehen können, was dein Gesprächspartner durchlebt und wie er sich gerade fühlt. 
Wie das am besten funktioniert erfährst du im Punkt Empathie / Einfühlungsvermögen trainieren.

Der zweite wichtige Punkt ist, auch die Meinung anderer zu akzeptieren und nicht immer selbst Recht haben zu wollen. Denn nur so wird es dir möglich sein, einzelne Situationen aus der Sichtweise anderer zu betrachten.

Der dritte und letzte Punkt ist zwar für die Empathie nicht unentbehrlich aber bringt dir große Vorteile. Außerdem ist er für dein Leben allgemein sehr wichtig. Es ist das Verlangen nach deiner persönlichen Weiterentwicklung. 
Du wirst im Laufe des Trainings der Empathie viele neue Persönlichkeiten kennen lernen, von denen du eventuell manche Teile sogar in deine eigene Persönlichkeit integrieren möchtest. 
Aufgrund dessen, dass du im Leben generell nie stillstehen solltest und es dir im Bereich der Empathie durch das einfachere Verstehen der Menschen viele Vorteile liefert, solltest du der Persönlichkeitsentwicklung offen entgegenschreiten.

Empathie / Einfühlungsvermögen ​trainieren:

​So, nun sind wir beim praktischen Teil angekommen. 
Eines vorweg: nur wenn du diese Übungen täglich machst und in deinen Alltag integrierst, wird es dir möglich sein, deine volle Empathie auszuleben. Da es aber Übungen sind, die du einfach in normalen Gesprächen oder sogar beim Fernsehen und Radio hören ausüben kannst, wird das für dich kein Problem sein.

1. Zuhören und verstehen, was der andere meint

zuhören

Als erste und wichtigste Übung musst du aktiv zuhören. Dabei meine ich nicht einfach still sein und dem Gegenüber beim Reden zuschauen sondern das "VERSTEHEN WOLLEN". 
Nimm dir in Gesprächen Zeit, und stelle dir vor, wie der Gesprächspartner das Erzählte durchlebt. 
Was fühlt er dabei? 
Wie verhält er sich? 

2. Die Welt des Gegenübers durch Fragen erkunden

Da es dir am Anfang wahrscheinlich etwas schwer fallen wird, die Gefühle und das Verhalten deines Gegenübers zu verstehen, musst du lernen, die Welt aus seiner Sicht zu betrachten. 
Das funktioniert am einfachsten, indem du ihn fragst
Warum ist das ein Problem für dich? 
Wie fühltest du dich dabei? 
Warum fühlst du in dieser Situation so? 
....

3. ​Gefühle zulassen

gefühle zulassen

Versuche dir die Situation deines Gegenübers so vorzustellen, als ob du sie erleben würdest. Lass den Gefühlen freien Lauf und beantworte dir Fragen wie z.B.: 
Wie würde ich in diese Situation fühlen? 
Wie würde ich reagieren/handeln? 
Was würde ich denken? 
... 

4. Feedback holen

Wenn du etwas fühlst, denkst, etc., dann frag deinen Gesprächspartner, ob es dieses Gefühl oder dieser Gedanke war, das/den er in dieser Situation hatte. Denn nur so kannst du wissen, ob du richtig liegst und auch richtig lernst. Wenn du nämlich falsch liegst und nicht nachfragst, lernst du die einzelnen Menschen auch falsch kennen und wirst in Zukunft bei diesen Menschen und denen, die ähnlich ticken nie richtige Empathie aufbauen können! 

Hab keine Angst, danach zu fragen. Dass du wissen willst, wie er fühlt deutet nur darauf hin, dass du ihm zuhörst. Und Menschen wollen nichts anderes, als dass man ihnen zuhört wenn sie reden.

Vielleicht liegst du am Anfang mit deinen Gefühlen und Gedanken noch ein bisschen daneben aber du wirst schnell merken, dass du immer öfter erkennst, welcher Typ dein momentanes Gegenüber ist und es wird dir von Gespräch zu Gespräch leichter fallen, Menschen, ihre Gedanken und ihre Gefühle richtig einzuschätzen.

5. In die Haut deines Gegenübers schlüpfen

Wenn du dann im Einschätzen einer anderer Personen schon etwas fortgeschrittener bist, solltest du die Fragen aus Punkt 3 noch etwas ausweiten: 
Wie würde ich fühlen, wenn ich dieser Typ Mensch wäre? 
Wie würde ich reagieren, wenn ich er wäre? 
Was würde ich denken, wenn ich sie wäre? 
...

Hole dir anfangs auch für diese Fragen immer Feedback ein!

Fazit

​Wenn du deine volle Empathie wirklich voll und ganz ausleben willst, empfehle ich dir eingehend, ab jetzt in jedem Gespräch, in Filmen und vielleicht auch in Interviews im Radio diese 5 Schritte anzuwenden. 
Im Laufe der Zeit wirst du immer öfter richtig liegen und in Gesprächen und Situationen immer öfter genauso fühlen, wie dein Gegenüber fühlt. Das bringt dir mehr Vertrauen bei allen Menschen und macht dich weniger beeinflussbar von außen.

​Ich hoffe, ich habe dir mit diesem Artikel bei deinen Problemen eine Spur mehr weiterhelfen können und bitte dich, mir kurz Feedback zu geben bzw. mir offene Fragen einfach unten in die Kommentare zu schreiben.

Sonnige Grüße 
Philipp Schmid

Jürgen Höller - Philipp Schmid

Jürgen Höller - Philipp Schmid